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Inhalt

Die Bedeutung von Hinweisgebern im Zusammenhang mit ESG

ESG wird zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert. Das Thema ESG wird auch im Zusammenhang mit der laufenden Implementierung von Hinweisgeberschutzsystemen in Organisationen aufgegriffen.

Was ist ESG?

Hinter den drei Buchstaben verbergen sich folgende Konzepte: E – Environmental (Umwelt), S – Social (Soziales) und G – Governance (Unternehmensführung). Kurz gesagt, ESG ist eine Reihe von Kriterien, die Organisationen verwenden, um ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu bewerten und ihre eigene Organisation zu steuern.

Neue europäische Rechtsvorschriften in Form von Verordnungen und Richtlinien, die in die Rechtssysteme der einzelnen EU-Mitgliedstaaten aufgenommen wurden, verpflichten große Organisationen zur Berichterstattung über ESG-Themen.

Vor diesem Hintergrund sind ESG-Themen in jüngster Zeit zu einem Kernelelement von Unternehmensstrategien geworden, da einerseits Organisationen zur Berichterstattung verpflichtet sind und andererseits Investoren, Kunden und andere Interessengruppen zunehmend auf die Nachhaltigkeitsthemen einer Organisation, ihre soziale Verantwortung sowie die Art und Weise, wie sie geführt wird und welche Unternehmenskultur sie aufweist, achten.

In diesem Zusammenhang kommt der Rolle von Hinweisgebern eine besondere Bedeutung zu. Hinweisgeber, also Personen, die Fehlverhalten in Organisationen melden oder aufdecken, spielen eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung von Transparenz und ethischem Geschäftsgebaren. Im ESG-Kontext ist ihre Funktion besonders wichtig, insbesondere im Hinblick auf europäische Nachhaltigkeitsberichtsstandards wie ERSR G1-1.

Die Rolle von Hinweisgebern im ESG-Bereich

Hinweisgeber sind Schlüsselpersonen im Bereich G, d.h. Unternehmensführung (Governance), im Rahmen von ESG. Sie sind diejenigen, die Unregelmäßigkeiten wie Korruption, Betrug oder Verstöße gegen Umweltauflagen aufdecken. Durch deren Tätigwerden erhalten Organisationen die Möglichkeit, schnell auf potenzielle Risiken zu reagieren, Risiken zu minimieren und gleichzeitig ihre Praktiken der Unternehmensführung zu verbessern.

Europäische Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS)

Die Europäische Kommission hat eine Reihe von Standards entwickelt, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Europäischen Union zu vereinheitlichen. Diese Standards sind ein wesentlicher Bestandteil der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen (Berichterstattung) verbindlich vorschreibt.

Die ESRS bestehen aus 12 Standards, darunter 2 übergreifende (allgemeine) Standards und 10 thematische Standards, die Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Themen abdecken.

Darunter ist auch der Standard ESRS G1-1, der sich mit der Geschäftspolitik und der Unternehmenskultur befasst und der von Unternehmen verlangt, Informationen über ihre Praktiken u.a. in den Bereichen Geschäftsethik, Korruptionsbekämpfung und Schutz von Hinweisgebern offen zu legen.

Die Bedeutung von ESRS G1-1 für Hinweisgeber

Der ESRS G1-1-Standard verlangt von den Unternehmen, dass sie Maßnahmen zum Schutz von Hinweisgebern umsetzen und darüber berichten. Organisationen müssen sichere Kanäle für Meldungen bereitstellen und Hinweisgeber vor Repressalien schützen. In der Praxis bedeutet dies, dass Organisationen verpflichtet sind:

  1. sichere Meldekanäle einrichten: Organisationen sollten eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Meldung von Verstößen anbieten, z. B. anonyme Telefonleitungen, Online-Plattformen oder sichere E-Mail-Postfächer.
  2. Prozesse und Verfahren festlegen: Ein wirksames System zum Schutz von Hinweisgebern erfordert klar definierte Verfahren für die Entgegennahme von Meldungen und Vornahme von Folgemaßnahmen, die den Bestimmungen des Gesetzes zum Schutz von Hinweisgebern entsprechen, das in Polen am 25. September 2024 in Kraft tritt.
  3. Überwachung der Wirksamkeit und Berichterstattung: Organisationen müssen die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zum Schutz von Hinweisgebern regelmäßig bewerten und diese Informationen in ihre ESG-Berichte aufnehmen.

Vorteile der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Hinweisgebern

Die Umsetzung einer wirksamen Politik zum Schutz von Hinweisgebern hat viele Vorteile. Zunächst einmal erhöht sie die Transparenz und das Vertrauen in die Organisation, was für Investoren und Geschäftspartner, aber auch für die Wahrnehmung der betreffenden Organisation durch eine zunehmend sensibilisierte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus sind Unternehmen, die Hinweisgeber wirksam schützen, zum einen besser auf die Bewältigung von Risiken vorbereitet und können schneller auf potenzielle Krisen reagieren, und zum anderen bauen sie ihr positives Image als vertrauenswürdiger Arbeitgeber auf, was in der heutigen sich dynamisch verändernden Welt und bei auftretenden Problemen mit der Verfügbarkeit von Mitarbeitern ebenfalls ein wichtiges Element für Organisationen ist.

Zusammenfassung

Hinweisgeber sind Schlüsselpersonen bei der Gewährleistung eines ethischen Geschäftsgebarens. Die Umsetzung eines Systems zum Schutz von Hinweisgebern in einer Organisation bietet viele Vorteile, insbesondere im ESG-Kontext, denn es

  1. ermöglicht Verstöße aufzudecken und sie zu verhindern;
    Hinweisgeber haben die Möglichkeit, Handlungen aufzudecken, die gegen das Gesetz oder die ethischen Grundsätze der Organisation verstoßen. Dank der Meldungen von Hinweisgebern kann die Organisation schnell auf gemeldeten Probleme reagieren und entsprechende Änderungen vornehmen.
  2. erhöht die Transparenz der Handlungen der Organisation;
    Das Hinweisgeberschutzsystem trägt zur Transparenz der Handlungen der Organisation bei, was das Vertrauen von Investoren, Kunden und anderen Interessengruppen stärkt.
  3. verbessert die Kultur eines ethischen und verantwortungsvollen Geschäftsgebarens;
    Organisationen, die Hinweisgeber unterstützen und deren Meldungen ernst nehmen, zeigen ihr Engagement für eine ethische und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Dies führt auch zu einer Verbesserung der Organisationskultur und zu einem stärkeren Engagement der Mitarbeiter.
  4. dient dem Schutz der Organisation.
    Eine frühzeitige Aufdeckung von Problemen dank Hinweisgebern kann einer Organisation helfen, schwerwiegende rechtliche und finanzielle Konsequenzen zu vermeiden. Die Organisation kann Gegenmaßnahmen ergreifen, bevor die Probleme eskalieren.
  5. unterstützt die Nachhaltigkeit
    Ein Hinweisgeberschutzsystem unterstützt die Ziele der ESG, indem es Organisationen hilft, gemäß den höchsten ethischen und rechtlichen Standards zu arbeiten. Darüber hinaus ist die Umsetzung eines Hinweisgeberschutzsystems eines der Elemente, die für die Umsetzung von ESG in einer Organisation erforderlich sind und ist Gegenstand der ESG-Berichterstattung.

Darüber hinaus kann die Umsetzung eines Hinweisgeberschutzsystems ein guter Ausgangspunkt für Organisationen, die dies noch nicht getan haben, die aber gesetzlich dazu verpflichtet sein werden, zur Umsetzung des ESG-Systems sein, aber auch für Organisationen, die zwar nicht direkt zur Umsetzung von ESG in ihrer Organisation verpflichtet sind, aber indirekt ESG umsetzen werden müssen, um in den Lieferketten ihrer Geschäftspartner zu bleiben, die zur Umsetzung von ESG verpflichtet sind.

Autor:
Łukasz Błażejewski, Rechtsanwalt (PL)

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berlin@vonzanthier.com
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